Reduktion und Reglementierung
Trotz langem Versuch einen geeigneten Termin für alle Interessierten zu finden, war die Reduktion der Teilnehmerzahl im Vergleich zu früheren Vorderrheintouren auch ohne Gebrauch von Taschenrechner oder Abzählen an den Fingern feststellbar. Zum Glück hatten wir Verstärkung eines Gastpaddlers: Volker aus Karlsruhe.
Das Wetter war trocken, wenn auch die hochsommerlichen Temperaturen der Vortage deutlich reduziert waren. Dass es bei Paddeltouren auch einmal kühl ist, daran haben wir uns gewöhnt und es stört auch nur ein Wenig, solange die Wasserstände stimmen. Doch leider waren auch die Pegelhöhen im Vergleich zum ursprünglichen Termin deutlich reduziert. Hinzu kommt, dass in den neueren Flussbschreibungen im World Wide Web die (vor allem mittleren) Befahrbarkeitsmarken immer höher gesetzt werden und wenn man den Beschreibungen Glauben schenkt, somit Befahrbarkeiten reduziert werden. Zum Glück ignorierten wir den Kommentar über die Befahrbarkeit im Internet und starteten zu viert bei angeblichem niederem Wasserstand (8,6 m3/s) auf dem Glenner unsere Tour. Wir hatten ausreichend Druck unterm Boot und unseren Spaß auf der typischen trüben dunkelgrauen Glennerbrühe.
An der Mündung stieg Rumi, ihres Zeichens Vorderrheinschluchtfrischling dazu und gemeinsam genossen wir unsere 20 Kilometer lange Fahrt durch die Flimser Schlucht bei reduziertem aber akzeptablen Wasserstand. Diese beeindruckende Konglomeratschlucht wird nicht umsonst "Grand Canyon der Schweiz" genannt. Nicht umsonst wurden wir von dem grandiosen Wildwasser- und Naturerlebnis gebannt, während wir auf mittelschwerem Wildwasser (je 10 km WW II-III und WW I-II) bis zur Mündung des Hinterrheins und der dem damit Entstehenden Alpenrhein paddelten.
Die reduzierte Wassermenge des Vorderrheins war für die Flimserschlucht noch gut ausreichend, doch für die oberen Strecken war es zu wenig und wir entschieden uns gegen die alte WHW-Art den Wasserstand nicht als ausreichend schön zu reden. Doch was nun? Nochmal Glenner-Vorderrhein oder Splügenrhein (oberer Hinterrhein) oder Viamala? Wir wollten die Anzahl der Paddelstrecken nicht reduzieren und fuhren zum Splügenrhein. Doch auch bei ihm war die Wasserreduktion zu groß gewesen, dass er zu einem für uns nicht paddelbaren Gewässer mutiert war. Bleibt nur noch Viamala! Wasser floßt durch die berühmte Klamm und was wir sahen, war machbar. Wieder einmal wollten wir die Informationen aus dem WWW nutzen. Wie in der Beschreibung wollten auch wir den Einzigen ohne Abseilen erreichbaren Einstieg ganz offizell begehen und fragten am Eingangshäuschen nach einer Befahrung an. Doch die Reglementation ließ uns unverrichteter Dinge stehen. Wir schauten uns nach anderen Wegen hinab zum Fluss um und mussten am Ausstieg feststellen, dass nach Beendigung der Öffnungszeiten, die Wassermenge soweit reduziert war, das eine Befahrung unmöglich war.
Am nächsten Tag war wieder die Frage, was machen wir. Erneut Glenner-Vorderrhein oder Landquart! Landquart kannte ich noch nicht und auch wenn auch hier die Wasserwirtschaft die für eine Befahrung lohnenden Strecken reduziert hatte, so sollte die Standartstrecke immer noch lohnend sein. Damit auch Rumi zum Paddeln kam, befuhren wir den an Schwierigkeiten reduzierten unteren Hinterrhein bis zur Mündung und anschließend ging es zur Landquardt. Doch Ute wollte schnell nach Hause zurück und reduzierte die Landquardtgruppe um eine Person. Jedoch trafen wir am Ausstieg der Landquardt zwei Paddler, Opa mit Enkel und gemeinsam fuhren wir den Bach hinab und wurden mit einem schnellen Ritt auf rasigem Wildwasser III-IV belohnt.
Teilnehmer
- Ute
- Rumi
- Jan
- Volker
- Gastpaddler Volker
Strecken
- Glenner, Wehr bis Mündung, 7 km
- Vorderrhein, Glenner bis Mündung, 20 km
- Hinterrhein, Wehr bis Mündung, 9 km
- Landquart, Küblis bis Schiers, 10 km
Vereinskimometer
- 148 km
Resumee
Die Vorderrheinschlucht ist bei jedem Wasserstand ein Erlebnis, es ist nur Schade dass viele Vereinsmitglieder das Angebot für diese Tour nicht nutzten. Für jeden der sicher im Boot sitz auf WW III-IV, der hat auf der Landquardt seinen Spaß. Wir hatten einen Pegel von 570,65m und obwohl das WWW dazu sagt es wäre wenig, fanden wir den Wasserstand gut. Ich wäre auf jeden Fall dafür, die Landquardt am Ende jeder Vorderrheintour zu befahren.