Durch die kräftigen Regenfälle am Wochenende zuvor waren die Pegel so kräftig angestiegen, so dass am Donnerstag die untere Sitterschlucht noch machbar gewesen wäre (>10m^3/s). Doch Samstags waren von den Wassermassen vom Wochenende zuvor nur noch ca. 1/10 davon übrig (ca.2,5m^3/s). Doch das war immer noch genug, damit die 16-köpfigen Gruppe der leichten WW-Befahrer die Sitter unterhalb der unteren Schlucht befahren konnte. Die anderen befuhren die obere Sitterschlucht. Die Vorteile der oberen Sitterschlucht sind: man kann sein Boot vom "Schlaf im Stroh" direkt zum Einstieg tragen, das Umsetzen geht schnell, in der Schlucht ist der Wasserstand meistens ausreichend, das Wildwasser macht Spaß und die Schlucht ist sehenswert. Jedoch bei dem kurzen Kiesbankabschnitt bis zur Schlucht ließen sich Grundberührunge nicht immer vermeiden. Mit 11 Paddlern war die Gruppe recht groß und in ihrem Fahrkönnen sehr unterschiedlich. So war es nicht verwunderlich, dass es bei den kleinen Stufen, Blockstrecken oder Verschneidungen zu Kenterungen (4) führte - aber immerhin konnten alle aufrollen. Auch das Umtragen des 5m hohen Wasserfalls "Kanonenrohr" ging trotz der großen Gruppe recht schnell, wobei umtragen das falscher Wort ist. Die meisten rutschten mit ihrem Kajak den Felsen der den Fall teilte, hinab. Wobei der Schritt über die schmalere Fallseite der größere Nervenmkitzel war. Am ausstieg war aber allen klar: "Second Run, Douple Fun!"Auch wenn das Wetter unfreundlicher wurde, kälter und feucht, so hatten wir trotzdem wieder unseren spaß beim paddeln. Die Befahrungszeit beim second Run konnten wir auf eineinhalb Stunden halbieren ebenso die erforderlichen Rollen waren halbiert.
Anmerkung: Womit die These von Va Flodd de Bach bestätigt wird: "Umso schneller man einen Bach hinab fährt, umso weniger Zeit hat man zum Kentern. d.h. Umso schneller, umso weniger Kenterungen und somit sicherer!
Alle hatten das Gefühl gehabt das beim zweiten Lauf der Wasserstand etwas weniger war und so verzichteten wir auf den normal obligatorischen dritten Run.
Sonntags sollte die Thur befahren werden. Eine kleine Gruppe wollte zuvor noch schnell die obere Sitterschlucht befahren. Doch trotz nächtlichem Schneefall war die Gruppe mit acht Personen, doppelt so groß und in ihrem Fahrkönnen doppelt so inhomogen wie ursprünglich geplant. Der wasserstand der Sitter hatte zugelegt, wesentlich zugelegt und führte mit 6,5 m^3/s fettes Mittelwasser. Ihr Charakter hatte sich zum Vortag erheblich geändert, vom gemächlichen Technikbach zum genussvollen Wildfluss mit Druck unter dem A.... . Gleich in der Eingangsstufe gab es mangels Befehlsverweigerung ("An der Kante Boofschlag rechts!") die ersten beiden Schwimmer. Woraufhin entschieden wurde, das "Kanonenrohr" weiträumig zu umtragen. Die sonntagliche Befahrung der oberen sitterschlucht hatte nichts mit denen des Vortages gemeinsam, mit Ausnahme des grandiosen Naturerlebnisses. Die Sitter war ein kleiner wuchtiger Wildling geworden. Wo am Vortag Kiesbänke, Felsen und niedere Stufen waren, waren nun kräftige Schwälle. Wo bei Stufen es egal war wo und wie man sie befuhr, war nun die Route und der Boofschlag entscheidend, wenn man nicht im Rücklauf oder einer Unterspülung landen wollte. Auch wenn es insgesamt 3 Schwimmer und 7 Rollen gab, so hatte doch jeder richtigen Spaß bei dieser wuchtigen Morgentour gehabt und keiner wollte die Befahrung bei diesem Wasserstand missen.
Die Befahrung der Thur stand unter dem Motto: "April, April, der macht was er will!", denn es war Paddeln mit aprilhaften Wetterkapriolen. Sonne und Schnee wechselten sich mehrfach ab. Auch war es nicht immer möglich die Landschaft zu geniessen, besonders nicht wenn einem Graupel entgegengeblasen wurde. Doch die noch überwiegenden sonnigen Phasen, die reizvolle Landschaft, die sportliche Thur (WW I-II) entschädigten einen für das die kurzfristigen Schlechtwetterphasen. Spannend wurde wurde es für einige mein "Indianerkatarakt", einem langen, wuchtigem Schwall, der den jüngsten (12 Jahre) und mutigsten Paddler kentern ließ.
Kurz vor Schwarzenbach beendete ein Großteil der Gruppe die Fahrt, nur vier Paddler ließen es sich nicht nehmen die folgende WW II-III Strecke und den Schwarzenbachfall zu befahren. Durch den höheren Wasserstand, war im Vergleich zum Vorjahr von dem paddelbrechenden Loch nichts mehr da.
Teilnehmer:
Rumi, Ute, Ronja, Jan, Volker
Paddelstrecken:
obere Sitterschlucht von Pegelbrücke bis Wehr 5 km
untere Sitter 16 km
Thur Lütisburg bis Schwarzenbach 9 km
Vereinskilometer
113 km
Resumee:
Das Appelzeller Land hat mehr zu bieten als Käse und Volksmusik. Und auch wenn Samstags die Wasserstände nieder waren, so kamen wir doch zum Paddeln und hatten unseren Spaß. Die Teilnahme am Wildwasserwochenende des kanusportkreises Bodensee ins Appenzeller Land kann ich empfehlen.