2019-05-30 bis 06-02 Wildwasser im Berner Oberland am Himmelfahrtswochenende

Am Himmelfahrtswochenende stürzten sich 6 Paddler des WHW ins kühle Nass der Bäche im Berner Oberland. Julia, Markus, Dominik und Rob aus dem erweiterten Kreis der Polos gesellten sich zu Ute und Klaus, die die Fahrt organisierten und für Ordnung auf dem Bach sorgten. Jürgen musste leider kurzfristig absagen, hinterließ uns aber den Komfort eines gebuchten Chalets auf dem Campingplatz in Oberwil.

Tag 1 (30.05.2019): (kleine) Emme von Hasle Bahnhof bis kurz vor Fontanne-Mündung.

  • WW III (IVer Stellen konnten gut umtragen, teilweise umfahren werden), (X, gut sichtbar umtragen).
  • Pegel Eggiwil 10m3/s
  • 8km
  • Paddler: Klaus, Ute, Dominik, Julia, Rob
  • Vereinskilometer: 40

Wir hatten zwar die Simme direkt vor der Haustür, doch nutzten wir die Gunst der Stunde: Die (kleine) Emme ist ein regengespeister Wald- und Wiesenbach, der nach ergiebigem Regen im Vorfeld der Tour einen guten Wasserstand aufwies. Etwa 90 Minuten dauerte die Anfahrt zum Einstieg am Einstieg am Bahnhof von Hasle LU. Es ging mit einer kurzen Strecke Zahmwasser zum Einpaddeln los, bevor kurz vor der Einmündung des ersten Seitenbachs eine Stufe mit verwalztem Unterwasser die Rexy-Piloten Julia und Rob zu den ersten Stunts des Trips zwang.

Der Bach hatte einen drop-and-pool Charakter: Zwischen verblockten Schwällen kamen immer wieder Fließstrecken, die es einem erlaubten, sich zu sammeln und die nächste Stelle zu besichtigen. Erwähnenswert ist die alte Mühle (erkennbar an Inseln aus dunklen runden Konglomeratfelsen, die am Horizont auftauchen). Die Hauptlinie war eine Rutsche über knapp überspülte Felsen und endete in einem tiefen Loch, welches laut Ute, die unbeeindruckt durchschoss, nicht wackelt oder zieht. Dominik schaffte es, das Loch links auf einer Stromzunge zu umfahren. Der Rest umtrug und sah dabei eine Chicken line, welche sich nach Besichtigung ganz links anbot. Nach einigen weiteren Schwällen folgt die einzige unfahrbare Stelle der Emme: Der Bach zwängt sich durch einen ca. 20m langen Kanal, der an einigen Stellen vielleicht gerade einmal bootsbreit ist. Die Stelle ist gut erkennbar, weil der Bach sich vor den Felswänden aufstaut und eine schwarz-orange marktierte Wasserleitung(?) an der Stelle über den Bach gespannt ist. Entsprechend konnte auch sehr einfach linksufrig über den durchbrochenen niedrigen Fels umtragen werden.

Tag 2 (31.05.2019): 2x Simme von Bahnübergang/Sägewerk(?) Boltingen bis Kraftwerk Erlenbach und Boltingen bis Buuschebachmündung (links) Därstetten.

  • WW II und III
  • Pegel Oberwil: 20m­3/s und 22m3/s.
  • 14 und 10 km
  • Paddler: Ute, Klaus (1x), Dominik, Julia, Rob
  • Vereinskilometer: 110

Die Simme ist im oberen Abschnitt bei Boltingen kanalisiert und bei den steilen, dicht bewachsenen Ufern war es nicht so einfach, einen guten Einstieg zu finden. Letztendlich stiegen wir ca. 1km unterhalb der Ortschaft Boltigen bei einem Sägewerk direkt hinter einem Bahnübergang ein. Bis auf etwas, das vielleicht mal ein Blockwurfwehr war (300m nach dem Einstieg) steigert sich die Simme langsam von einem kanalisierten Fluss ohne Hindernisse zu einem leicht verblockten Bach, der hier und da von einer Wand um die Kurve geleitet wird. Insgesamt WW II-III. Ab der überdachten Holzbrücke (ok, davon gibt es an der Simme mindestens 10) bei Heideweidli (die Verblockung im Schwall war weitgehend abgesoffen und konnte mittig rechts gut befahren werden) steigerten sich die Schwierigkeiten und die Häufigkeit der Schwälle, welche leicht verblockt und mit einigen Walzen und rückläufigen Stufen etwas mehr Aufmerksamkeit forderten.

Beim ersten Run befuhren wir die kompletten 14km Strecke bis zur Leiter am Kraftwerk in Erlenbach, jedoch zogen sich die letzten Kilometer. Daraufhin beschlossen wir, die folgenden Runs schon bei der neu gebauten Holzbrücke in Därstetten (vor der linksseitigen Mündung des Buuschebachs) zu beenden. So entgingen uns zwar noch ca 1-2 interessante Kilometer mit nettem WWII (darunter eine idiotensichere Surfwelle), aber dafür konnten wir die wildwassertechnisch interessantesten Abschnitte häufiger befahren.

Insgesamt befuhren wir die Simme drei Mal. Beim zweiten Run mit 22m3/s merkten wir wenig von der gestiegenen Wasserwucht aber dafür wurden einige Walzen für die Rexy-Piloten etwas giftiger, während Ute eine innige Bindung zu einem klebrigen Rücklauf entwickelte. Beim letzten Run am Abend des 01.06. hatte die Simme in Oberwil einen Abfluss von 25m3/s, was im Vergleich zum ersten Run ihren Charakter völlig änderte: Die Schwälle wurden spürbar wuchtiger und länger. Gleichzeitig waren viele kleine Löcher und Steine abgesoffen, sodass man zumeist mit Raketengeschwindigkeit über das Wasser schoss und bei den meisten Stellen von den Wassermassen rausgespült wurde.

Rückblickend ist zur Simme zu sagen, dass sie bei jedem Run mit neuen interessanten Stellen auf uns wartete und selbst die kleinen Pegelschwankungen ihren Charakter stark veränderten, was sie zu einem abwechslungsreichen und vielseitigen Bach macht. Am Abend stieß Markus zu unserer Gruppe und durfte sich erst die Heldengeschichten der ersten beiden Tage und danach das Geschnarche von Rob anhören.

Tag 3 (01.06.2019): Saane von Klärwerk hinter Flugplatz Saanen bis Chateau d’Oex und Abendrun auf der Simme von Boltingen bis Buuschebachmündung Därstetten.

  • WW II, III(+)
  • kein Online-Pegel
  • 11km (10km Simme)
  • Paddler: Ute, Klaus (1x), Dominik, Markus, Julia, Rob
  • Vereinskilometer: 106

Die Saane hat keinen zuverlässigen Onlinepegel, da dieser hinter einem Kraftwerk liegt und nichts über die fahrbaren Abschnitte aussagt. Campingplatzgemurmel ließ aber verlauten, dass dort ein ordentlicher Pegel herrsche und die Befahrung sich sehr lohne. Gesagt getan: Wir fuhren unterhalb der Straße 11, knapp hinter dem Flugplatz Saanen runter zur Brücke am Klärwerk (ARA Saanen) und paddelten bis zum Campingplatz bis Chateau d’Oex, auch als Zeckenhausen bekannt. Das Saane-S und der darauffolgende Katarakt wurden bereits beim Umsetzen aus 50m Höhe ausgiebig bestaunt und von dort aus für recht unangenehm befunden. Unberechtigt, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte.

In der Waldschlucht am Anfang der Strecke (sehr ansehnliches WW III) und auf den darauffolgenden Kilometern zwischen Felsen und Wäldern (WWII-III) flimmerte die Luft vor lauter Fliegen. So gesehen übten wir uns darin, einhändig zu paddeln (die andere Hand war schützend vor die Nase gehalten), lauthals zu fluchen und uns gegenseitig zu unseren Techniken der Insektenexhalation zu beraten. Kein Witz, richtig mies. Vermutlich hätte man unter Wasser besser atmen können.

Im weiteren Verlauf des Baches stiegen die Felswände empor und die Fliegen verschwanden. Eine angespülte Wand wies den Weg in die Gerignoz-Schlucht mit ihrer beeindruckenden Klamm. Dann das Saane-S, welches von unten gar nicht so übel aussah wie von oben. Prinzipiell auch ohne großen Ärger rechts zu umtragen aber alle nahmen es in Angriff. Durch den hohen Wasserstand war das Saane-S eher zu einem Hohes-C geworden: der erste Teil der Verblockung war überspült und eröffnete einen Schleichweg ins erste Kehrwasser. Von dort aus starke Strömung nach links in ein hässliches Loch. Ute, Klaus und Dominik meisterten die Durchfahrt ohne Probleme. Markus gelang dabei eine besonders schöne Linie, während Julia noch am Loch schnupperte und Rob nach vermasselter Anfahrt gleich komplett darin versank.

Der verblockte Katarakt hinter dem Saane-S hatte einige großere Walzen und bisschen Verblockung parat, lief aber ohne größere Zwischenfälle glatt. Bis zum Campingplatz folgten noch einige wenige Schwälle sowie eine schöne Spielstelle.

Am Ausstieg brannte die Sonne auf uns herab und weckte Lust auf mehr Bach. Julia setzte sich mit dem Vorschlag durch, zurück ins Simmental zu fahren und dort einen Abendrun auf der Simme zu machen. Eine der besten Ideen des Trips (siehe oben)!

Tag 4 (02.06.2019): schwarze Lütschine von Kraftwerk Lütschental bis Zweilütschinen (4km WW III/III+) und Lütschine von Straße unterhalb von Zweilütschinen bis Brienzersee (ca. 2km WW I-II).

  • WW III(+)
  • Pegel Zweilütschinen (weiße): 14 m3/2, Pegel Gsteig (Lütschine): 32m3/2 – daraus ca. 18m3/s auf der schwarzen Lütschine.
  • 5km bis zum gesperrten Stück, 5km bis Brienzersee
  • Paddler: Dominik, Julia, Markus, Rob
  • Vereinskilometer: 40

Als Abschlussrun hatten wir uns die schwarze Lütschine ausgesucht, die den Grindelwaldgletscher entwässert und bei den heißen Temperaturen erwartungsgemäß einen guten Wasserstand aufwies. Klaus und Ute navigierten uns zum gesperrten Flussabschnitt, der umfahren werden muss (WW V, gesperrt) und machten sich auf dem Heimweg. Dominik stieg knapp unterhalb des Kraftwerks ein und nahm noch eine IV-er Stelle mit, während Julia, Markus und Rob darunter sicherten und an der Brücke von Lütschental selbst in die Boote stiegen.

Die schwarze Lütschine ist ein flacher Bach, der an den meisten Stellen keinen Meter tief ist, und sich schnell und steil zwischen vielen Blöcken den Weg in Richtung Brienzersee bahnt. Das Wasser ist, wie der Name verrät, durch das Granitmehl grau-schwarz und lässt keinen Blick auf Hindernisse unter der Wasseroberfläche zu. Daher war die Devise, sauber durchzukommen und nicht zu riskieren, über oder unter Wasser Steine mitzunehmen. So erhielt unsere Paddeltour einen angemessenen sportlichen Abschluss mit 4km kontinuierlichem, steilen WWIII und 1km Auspaddeln bei schneller Strömung. Nach einem kurzen Umsetzer paddelten wir die letzten 5 km in den tiefblauen Brienzersee, wo Julia und Markus sich mit und ohne Boot erfrischten, bevor wir den langen Heimweg antraten.

Ein großes Dankeschön von der Polo-Fraktion geht an Klaus und Ute, die den Trip organisiert haben und mit ihrer Erfahrung super Entscheidungen bei der Auswahl und Befahrung der Bäche getroffen haben.

2019-05-18 Rheinmarathon des Kanuclub Unkel

2019-05-18 12. KCU Rheinmarathon
Wann hat man schon einmal die Gelegenheit 12 Sterne zu bekommen, z.B. wenn man von Udo den traditionellen Teilnahmeaufkleber für den zwölften Rheinmarathon des Kanuclub Unkel ausgehändigt bekommt.
Doch dafür muss man am Rheinmarathon teilnehmen. Wie viele andere reiste ich am Vorabend an, lud mein Kajak auf den KCU-Vereinshänger und ließ den Abend trotz geselliger Runde und Pizza schon bei Zeiten ausklingen. Denn am nächsten Morgen hieß es für alle die den Shuttleservise in Anspruch nehmen wollten: 6°° Uhr Abfahrt.
Nach ca. zweistündiger Fahrt erreichten wir den Einstieg bei Geisenheim vereinigten uns mit den nicht geshuttleden und erreichten dadurch eine Stärke von ca. 20 Paddlern, die antraten um die Herausforderung 111 Km zu bewältigen. Und wie es in der ausschreibung stand: "Eine sportliche Herausforderung die machbar ist." 
Das Wetter fand ich ideal zum paddeln: Es war immer etwas bewölkt, so dass die Sonne einem nicht die Haut verbrannte. Es war warm aber nicht zu heiß und wir hatten keinen Gegenwind. Mit Ausnahme einer kurzen Strecke am Ende. Doch da waren wir bereits warm gepaddelt, so das es uns nur wenig störte. Lediglich bei der Betrachtung des Pegels muss ich sagen: Welle verpasst! Eine Woche zuvor war er ca. 70cm und eine Woche später sogar ca. 240cm höher gewesen. Doch egal - die Vorraussetzungen waren gut und solange man nicht versuchte über eine Boje zu boofen, was eine Kenterung zur Folge hat, kam man ohne Probleme voran.
Das Feld der Paddler blieb relativ eng beisammen, so das der Unterschied der Ankunftzeit zwischen den Ersten zu den Letzten nur ca. 90 Minuten betrug. Wobei erwähnt werden muss, das nicht alle am Ziel ankamen. Einige beendeten die Fahrt an ihrem eigenen Vereinsbootshaus, das oberhalb Unkel liegt oder andere trauten nicht ihrer Kondition oder dem ausgeliehenen und noch nicht getesteten Boot und nutzten den Begleitservice an Land und ließen sich am Ufer auflesen.
Doch es ist egal wie weit man jeder einzelne gekommen war, jeder hatte seine Tour durch das Weltkulturerbe Mittelrheintal von Geisenheim bis Unkel vorbei an Rüdesheim, Bingen, dem Mäuseturm, Pfalzgrafenstein der Loreley, St. Goar, Koblenz mit dem deutschen Eck, Schloss Stolzenfels, Burg Ehrenfels und und und genossen. Und mit dem Wissen das es einen Begleitservice an Land gibt, wurde man nicht in Zugzwang gesetzt.
Abends ließ man den Abend wie in den vielen Jahren davor beim gemeinsamen Grillen ausklingen.
Am nächsten Morgen gab es noch die Möglichkeit nach dem "Heldenfrühstück" ein kleines Bischen zu paddeln. Und tatsächlich, einige stiegen wieder ins Boot, doch diesmal nur eine kurze Sprintstrecke (25km) die in gemütlichem Tempo zurückgelgt wurde.

Resumee:
Wie bei den vorangegangen Rheinmarathons, war auch dieser perfekt geplant und ausgeführt worden. Deshalb ein großes Lob an den KC Unkel und an die Akteure, die sich getraut hatten, sich der Herausforederung zu stellen und bewiesen haben, das die 111km lange Herausforderung auch machbar ist.

01 P1110294

01 P1110240 01

01 P1110245

01 P1110247 01

01 P1110250 01

01 P1110252

01 P1110262

01 P1110263

01 P1110267

 

01 P1110275 01

01 P1110280 01

 01 P1110287

01 P1110288

2019-04-16 bis 21 WHW-Osterfahrt Salzburgerland und Garmisch-Partenkirchen

In diesem Jahr fanden gleich zwei Ostertouren statt. Die einen am Allier etwas lässiger (Bericht folgt), die anderen auf der Suche nach frisch geschmolzenem Wildwasser in den Nordalpen.

Die Wahl der Paddelrevierte gestaltete sich schwierig, zumal die typischen Osterreviere im Süden mangels Schnee trocken waren. Die Nordalpen auf der anderen Seite hatten viel Schnee, doch war es im Vorfeld der Tour so kalt, dass kaum Schmelzwasser runter kam. Dennoch entschieden wir (nach langem Hin und Her 12 Stunden vor der geplanten Abfahrt), uns im Salzburger Land auf die Suche nach Wasser zu begeben. Wir sollten nicht enttäuscht werden.

Die erste Delegation (Ute, Ronja, Tobias und Chris) machte sich am Vormittag des 15.04. auf den Weg in Richtung Abtenau im Lammertal, Max und Julia folgten am selben Nachmittag, während Rob noch seinen Dachträger suchte und schließlich abends mit Ed und nächtlichem Zwischenstopp bei Dominik folgte. Unser erstes Camp war der kleine, malerisch gelegene und gut ausgestattete Campingplatz Oberwötzlhof. Dieser liegt abseits vom Fluss etwa auf halber Strecke der oberen Lammer, kurz unterhalb der touristischen Ortschaft Abtenau, die Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants bereithält.

Standort 1: Salzburgerland

Basecamp: Vitalcamping Oberwötzlhof bei Abtenau

16. April 2019 - Obere Lammer

  • Abschnitt: Obere Annabergklamm bis Voglau-Klamm
  • Paddeldauer: 03:12
  • Paddelstrecke: 18,2 km
  • Wasserstand: Ca. 150 cm (Mittelwasser)
  • Teilnehmerzahl: 6
  • Vereinskilometer: 109,2

Dienstag, 16.04., erster Paddeltag: Obere Lammer von der Annabergklamm bis vor die Voglauklamm. Die Lammer hatte genug Wasser für eine Befahrung der engen und technischen Annabergklamm (WW3). Der größte Teil der engen, V-förmigen Annabergklamm konnte von der Straße aus besichtigt werden, was sich als sehr wichtig herausstellte, weil nach jeder Kurve ein Baum lauern konnte und die enge, V-förmige Klamm nur wenige kleine Kehrwasser zum Anlanden bereit hielt. Nachdem Max heroisch in Unterbuxe (kein Foto!) auf einem Baumverhau kletterte und eine Durchfahrt freisägte, wurde eingebootet. Die Klamm hatte es in sich: Schnelle Strömung, die eine oder andere Schrägwalze, nette Polster und sehr wenig Platz. Tolles Wildwasser, wenn auch ein recht schneller Einstieg für den ersten Tag.

Kritischer war das mittlere Stück der oberen Lammer ab der Holzbrücke unter der Leitenhaus-Straße. Hier gab es kaum interessantes Wildwasser, dafür umso mehr Bäume, die spät sichtbar waren und mühsam umtragen werden mussten. Der Autor war nicht dabei aber die Berichte variierten zwischen 4 und 10 Bäumen. Ed, Dominik und Rob kamen etwas zu spät an und hofften auf einen zweiten Run. Als die Gruppe nach 3 Stunden erst auf halber Strecke auftauchte und vom Baumslalom berichtete, war alllerdings klar, dass es keinen zweiten Run geben würde. Ute und Ronja booteten bei der sich im Neubau befindlichen Schornbrücke aus, während der Rest sich die letzten 8km Kiesbett (einige wenige, einfach zu befahrene Stufen, Schwälle und Blockwurfwehre) gönnte.

17. April 2019 - Obere Lammer

  • Abschnitt: Annabergklamm bis Leitenhaus-Brücke und Voglau-Klamm bis Ausstieg vor Lammeröfen
  • Paddeldauer: ???
  • Paddelstrecke: ca. 15 km
  • Wasserstand: Ca. 80cm Obergäu / 150cm Schwaighofbrücke (Mittelwasser)
  • Teilnehmerzahl: 9
  • Vereinkilometer: 135 km

Am zweiten Paddeltag wurde die Lammer nochmals befahren, allerdings nur die wildwassertechnisch lohnenswerten Abschnitte, d.h. die Annabergklamm bis zur Leitenhaus-Brücke und von dort bis kurz vor die Voglauklamm, die mit 75-80cm (Pegel Obergäu) einen guten Wasserstand (knapp Mittelwasser) aufwies. Nach kurzer Besichtigung der Klammeinfahrt und des größeren Schwalls in der Mitte der Klamm wurde diese von allen Booten (eines herrenlos, der dazugehörige Paddler rettete sich auf die Kiesbank vor der Klammeinfahrt und wartete geduldig) befahren. Die Klamm hatte es in sich: Die Wasserwucht nahm im Vergleich zur oberen Strecke deutlich zu. Nach jedem steilen Stück folgten fairerweise längere Fließstrecken ohne Gefälle, sodass immer Zeit war, sich zu sortieren. Bereits die Einfahrt war tricky: Entweder man nahm rechts alle mittelgroßen Walzen mit oder man wählte die linke Linie, die smooth begann und mit einem sehr saftigen Loch endete. Dominik entschied sich, links anzufahren und rechts rüberzuziehen, was Rob und Julia lemminghaft nachfuhren. Alle drei retteten sich in den Pool, wo sie rollen konnten. Ed sah die drei Roller und entschied sich dafür, geradeaus durchs Loch zu paddeln. Definitiv Action Line: Boot im Loch - Backflip - Loch im Boot. Der nennenswerte Schwall in der Mitte der Klamm zog in der vermeintlich einfachsten Linie (mitte rechts) voll auf einen magnetischen Felsen zu. Nachdem dieser für einige Kollisionen sorgte, wurde der Schwall von rechts nach links auf einer etwas nasseren aber steinfreien Linie befahren.

18. April 2019 - Mitterweissenbach

  • Paddeldauer: 1 Stunde und 5 Minuten
  • Paddelstrecke: 5,18 km
  • Wasserstand: Niedrigwasser
  • Teilnehmerzahl: 8
  • Vereinskilometer: 41 km

Spätestens am dritten Tag war von dem kalten Wetter keine Spur mehr zu sehen. Die Sonne brannte auf uns herab und ließ die Schneepolster auf den Bergen rasch schmelzen. Auf Empfehlung von Locals fuhren wir am dritten Tag zum Einstieg des unteren Mitterweißenbach. Leider hat dieser Bach keinen Onlinepegel und so kam es, dass wir nach 50 min Fahrt ein trockenes Bachbett fanden, was einige Leute dazu bewegte, ihr Unterschiff zu schonen und sich stattdessen Sonnenbrand auf dem Oberdeck zu holen. Die mutigen Paddler setzten unterhalb des spektakulären, eigentlich unfahrbaren Wehres ein und wurden bei knapp 150cm Pegel mit einem wunderschönen Bach belohnt, dem zugegebenermaßen an einigen Stellen der Bums fehlte und auch die eine oder andere Treidelpassage hatte. Wir vermuten, dass der Bach ab 170cm Pegel richtig lohnenswertes, technisch-verblocktes WW III bietet. Der Pegel ist etwas versteckt. Als weitere Referenz könnte man die Wehrkrone am Einstieg nehmen: Diese hat drei Stufen. Bei uns ronn das Wasser nur durch das Loch in der Mitte und über die erste Stufe. Sobald die zweite Stufe überspült ist, lohnt sich der Ritt auf dem unteren Mitterweißenbach.

Bilder{phocagallery view=category|categoryid=82|limitstart=0|limitcount=0}

19. April 2019 - Salzach

  • Abschnitt: Ende Kitzlochklamm Taxenbach bis Parkplatz B311 vor Schwarzach
  • Paddeldauer: 5 Stunden und 46 Minuten
  • Paddelstrecke: 16,3 km
  • Wasserstand: Ca. 150 cm (Mittelwasser)
  • Teilnehmerzahl: 9
  • Vereinskilometer: 146,7 km

An Karfreitag stand die Überfahrt nach Garmisch mit Paddelstopp auf der Salzach auf dem Programm. Als wasserreichster Fluss des Salzburger Landes kann die Salzach alles von dümpelnd bis wuchtig. Bei unserem Pegel anfangs eher dümpelnd, was aber gegen Ende hin besser wurde. In Taxenbach folgten wir bei der Tankstelle am Ortseingang der Straße runter zu einigen Parkplätzen am Ende der Kitzlochklamm, wo wir einbooteten. Damit sparten wir uns das unfahrbare Wehr bei Taxenbach. Nach einigen Kilometern warnten die ersten Schilder vor einem weiteren gefährlichen und unfahrbaren Wehr. Nach einem kleinen Schwall stiegen wir links aus und umtrugen das Wehr auf ca. 300m. Wir setzten direkt unterhalb der Gefällbremse ein. Es folgten drei weitere Gefällbremsen, die allesamt etwas holprig befahren werden konnten. Zwischen den lohnenswerten Abschnitten floss die Salzach eher gemütlich und industriell anmutend dahin, was dank Ball gut mit Polo-Einlagen überbrückt werden konnte. Erwähnenswert ist der Abschnitt beim Aluminiumwerk von Lend, wo leichte Verblockung und gutes Gefälle für viel Freude sorgten. Gegen Ende der Strecke wurden die interessanten Schwälle häufiger und die Zwischenstücke kürzer. Den Abend ließen wir mit Pizza und einer recht langen Überfahrt nach Garmisch ausklingen.

Bilder{phocagallery view=category|categoryid=84|limitstart=0|limitcount=0}

Standort 2: Garmisch-Partenkirchen

Basecamp: Naturcampingpark Isarhorn bei Mittenwald

20. April 2019 - Loisach (Befahrung 2 Mal)

  • Abschnitt: Griesenschlucht
  • Paddeldauer: 1 Stunde und 14 Minuten
  • Paddelstrecke: 5,4 km
  • Wasserstand: Niedrigwasser (unter 100 cm)
  • Teilnehmerzahl: 8
  • Vereinskilometer: 43,2

Neues Camp, neues Glück: Etwas desorientiert und in Zeitlupe starteten wir am Campingplatz Isarhorn in Mittenwald den zweiten Teil unserer Reise. Dieser Platz war weniger malerisch als der letzte, was vielleicht auch den Massen an Erholungssuchenden geschuldet war, die über Ostern ironischerweise den Menschenmengen der Stadt entfliehen wollten. Wir kamen nicht recht in die Puschen und konnten auch aufgrund zahlreicher Bergungen die wunderschöne Griesenschlucht der Loisach nur zwei Mal befahren. Die erste Hälfte bis kurz nach der Brücke verblockt-technisch, die zweite etwas wuchtiger aber immer ein fairer Slalom zwischen gut erkennbaren Blöcken. Bei unserem Wasserstand hatte die Chickenline rechts vor dem Dom kein Wasser, war aber nicht nötig, weil wenig Druck auf der Linie von links nach rechts parallel zum angespülten Fels war.

Bilder{phocagallery view=category|categoryid=86|limitstart=0|limitcount=0}

21. April 2019 - Rissbach

  • Abschnitt: ???
  • Paddeldauer: ???
  • Paddelstrecke: ???
  • Wasserstand: Ca. 125 cm (Mittelwasser)
  • Teilnehmerzahl: 7
  • Vereinskilometer: ???

Tobias und Chris verabschiedeten sich am Sonntagmorgen und die verbliebenen Paddler steuerten durch den Wald in Richtung Rißbach, der einen guten Mittelwasserstand hatte. Wunderschönes, kaltes Wasser, das zumeist im Kiesbett aber nie langweilig verlief. Ute, Dominik und Max fuhren das Straßen-S, welches von den anderen umtragen wurde. Die schrägen Rippen waren weitgehend überspült und wurden von den meisten links befahren. Ute versuchte beim zweiten Mal eine Linie ganz rechts, die bis kurz vor dem Ende sehr edel aussah aber dann in eine tiefe Walze führte. Abends wurden wir von Ute mit einem leckeren indischen Curry verwöhnt und der zweite Abschied folge: Ronja, Ute und Ed traten noch nachts den Heimweg an, um dem Rückreiseverkehr zu entgehen.

22. April 2019 - Loisach

  • Abschnitt: Griesenschlucht
  • Paddeldauer: 1 Stunde
  • Paddelstrecke: 5,4 km
  • Wasserstand: Niedrigwasser (unter 100 cm)
  • Teilnehmerzahl: 4
  • Vereinskilometer: 21,6 km

Julia, Dominik, Max und Rob paddelten am Ostermontag noch eine schnelle Runde auf der Loisach, bevor sie nach einem üppigen Buffet am Nachmittag in Richtung Heimat aufbrachen.

Zusammenfassend hatten wir wahnsinnig Glück mit Wetter und großteils auch mit dem Wasserstand. Durch die große Gruppe waren wir manchmal etwas träge auf dem Campingplatz, sodass meist nur ein Run möglich war. Dafür haben wir dennoch gut Flusskilometer gesammelt, viele persönliche Erstbefahrungen gemacht und auch die eine oder andere Komfortzone überwunden.

2019-03-23 Anpaddeln obere Murg

2019-03-23 Anpaddeln obere Murg


Die Sonne schien, der Himmel erstrahlte in Blau, es war warm und Pegel Schwarzenberg zeigte 10m3/s an. Was wünscht man sich mehr für ein Anpaddeln auf der Oberen Murg? Vielleicht mehr Teilnehmer, den dem Aufruf zum Anpaddeln sind nur sechs WHWler gefolgt. Doch diese wurde mit gutem Wetter, schönem Wasserstand und einer Kenterfreien Befahrung belohnt.
Die Murg führte in Baiersbronn, wegen einer Ableitung fast kein Wasser. Doch der gut Wasser führende Tonbach ließ uns mit "immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel" den Zusammenfluss mit der Murg und dem wieder zurückgeführtem Wasser erreichen und bereits nach weiteren 300m sahen wir die erste Abbruchkante der Murg vor uns - ein Steilwehr mit ca. 3m Höhe, das von einigen befahren wurde. Danach ging es erst einmal ungestört dahin und ich muss gestehen, es war mehr als nur sportliches Wanderpaddeln. Meist WW I-II, mindestens zwei Stellen WWIII und insgesamt sechs Wehre die befahren wurden. Wellen luden zum Surfen und Kehrwässer zum Ein- und Ausschwingen aus. Allzu schnell hatten wir den Schlusskatarakt erreicht, der bei einigen einen letzten Adrenalinanstieg verursachte. Hätte wir ihn nur bis zur Hälfte befahren, dann wäre der Ausstieg etwas einfacher gewesen. Aber die sportliche und lohnende Befahrung der zweiten Hälfte des Kataraktes in den Staussee oberhalb Kirchbaumwasen rechtfertigte den erschwerte Ausstieg.
Anschließend erfolgte noch der obligatorische Einkehrschwung. Wobei die geringe Gruppengröße auch ihr Gutes hat: Wir fanden problemlos ein Tisch für alle und konnten sogar Dank der milden Temperaturen im Freien mit Blick auf die Murg sitzen.

Reichen Sie Ihre Anmerkung einem Beitrag ein

Sehr geehrter Besucher der WHW-Internetseite

Wenn Sie zu dem Beitrag relevante Ergänzungen oder aktuelle Warnmeldungen zu dem darin beschriebenen Gewässer haben, so können Sie dies gerne an unsere Redaktion schicken. Wir prüfen Ihre Einreichung und werden ggf. den Beitrag entsprechend anpassen. Wenn Sie möchten, dass wir Sie als Quelle namentlich oder über ein Synonym erwähnen, so erwähnen Sie dies bitte in Ihrer Anmerkung.

  • Mit dem Absenden Ihrer Anfrage erklären Sie sich bereit, dass wir die von Ihnen eingereichten Anmerkungen auf unserer Internetseite veröffentlichen.
  • Ihre E-Mailadresse wird vertraulich behandelt, nicht an Dritte weitergegeben und ausschließlich für den Vorgang Ihrer Einreichung verwendet. Sie dient ausschließlich dazu, dass wir uns bei Rückfragen an Sie wenden können.
  • Sie können jederzeit die Verwendung Ihrer Einreichung widerrufen. Verwenden Sie hierfür dieses Formular und schreiben Sie uns bitte, auf welche Einreichung Sie sich beziehen.

Wir danken Ihnen vielmals für Ihre Mitarbeit.