Wieder waren Kanuten des WHW-HD dem Aufruf zum Wildwasserwochenende im Appenzellerland des Bodensee-Kanu-Ring gefolgt.
Übernachtet wurde in einem mit Stroh ausgelegten Gemeinschaftsschlafraumes im Obergeschoss einer Hütte. Und wer Probleme mit der Ballung von intensiven Schnarchern hat, der musste nur früh genug und fest, spät und betäubt oder im Auto oder Zelt vor der Hütte einschlafen.
Samstags gab es wie üblich zwei Gruppen: Eine für leichtes und ein für mittelschweres Wildwasser. Als leichte Wildwasserstrecke wurde die untere Brengenzer Ache (WWI-II) bei Doren ausgewählt. Als sportlicheres Gewässer stand die Hausstrecke vom „Schlaf im Stroh“: die obere Sitterschlucht (III-IV) auf dem Plan.
Der Wasserstand war mit 2 m^2/s nicht gerade viel, so dass die kurze Kiesbankstrecke bis zum Schluchtbeginn etwas schrabbelig war. Doch in der Schlucht, wo die Sitter in ein engeres Korsett gezwängt wurde, war die Wassermenge zum Paddeln gut ausreichend. Kleine Stufen, Rutschen, schmale Durchfahrten und Blockpassagen galt es zu überwinden. Lediglich das „Kanonenrohr“ einen 5 Meter hohen Wasserfall (muss man nicht unbedingt!) wurde gemeinschaftlich umtragen, zum größten Teil mit Felsenstart.
Nach zweieinhalb Stunden und drei perfekt ausgeführte Eskimorollen erreichten alle acht gestarteten Paddler den Ausstieg am Wehr bei Haslen.
Der Tag hatte kaum begonnen, die Sonne stand im Zenit, es war keine extreme Hochwasserwelle oder Angriffe eines urzeitlichen Monsters zu erwarten, also sprach nichts gegen einen zweiten Run. Beim zweiten Run traten „nur“ noch sechs Paddler an. Und da die Strecke bekannt war benötigten sie nur noch eine Stunde dafür. Doch da die Mittagssonne extrem blendete und einige Paddler bei der fahrt ihrer schwierigen Roten behinderte, musste auf dieser Fahrt sechs Mal gerollt werden.
Beim dritten Run konnte die vorgelegte Zeit nicht unterboten, sondern nur wiederholt werden. Dch dafür hatten sich die Paddler auf die agressiven Lichtverhältnisse eingestellt und mussten nur noch zwei mal rollen.
Am Sonntag gab es nur eine gemeinsame Paddelstrecke: die Thur von Lütisburg bis Schwarzenbach. Die Thur führte mit 13 m^2/s nur niederes Mittelwasser, aber die Sonne schien, es war ein gemütlicher, sportlicher Wanderbach in einer reizvollen, ansprechenden Landschaft im Schwierigkeitsbereich I-II. Wobei der Indianerkatarakt, ein kräftiger kurzer Schwall den III-Grad erreicht (und auch einen Schwimmer forderte). Eine Schnelle nach dem Ausstieg der Meisten war WW II-III und wenige hundert Meter später lauerte unter einer Straßenbrücke der Schwarzenbachfall (WWIII-IV). Die Stimmung war ausgesprochen heiter, so dass sich die Wenigen die den Fall befuhren (alles WHWler) zum Teil übwermütig der rechten unproblematischen Durchfahrt trotzten, sich direkt in das linksseitige Loch stürzten und dem Flussgott mit einer Rolle huldigten. Als besondere Opfergabe wurde sogar ein Paddel an einem Felsen unter Wasser zerbrochen. Wobei die gute Laune dabei aber keinen Schaden nahm.
Teilnehmer
- Ute
- Manfred
- Jonas
- Jan
- Volker
Befahrene Strecken
- obere Sitterschlucht: Pegelbrücke bis Wehr bei Haslen; 4,5km
- Thur: Lütisburg bis Schwarzenbach, 9km
- Vereinskilometer: 94,5km
- Vereinseigene Rollen: 9, eine davon mit halbem Paddel (zählt aber trotzdem voll)
Resumee
Trotz niederem Wasserstand hat sich die Fahrt ins Appenzeller Land wieder einmal gelohnt. Aber wer spät in der Nacht in seinen Schlafsack im Stroh kriecht und vorher auf den Genuss von legale Drogen verzichtete, sollte besser Ohrenstöpsel tragen.